Für Teile der Wuzhen Straße hat der Winterschlussverkauf überraschend früh begonnen.
Zudem werden sich viele Ladenbesitzer und Bewohner gleich nach einem neuen Lebensraum umschauen dürfen.

Erklärung:
Eine Hundertschaft Polizisten rückt an.
Dass sie es ernst meinen, sieht man am überdimensionierten Bagger, den sie gleich einmal mitgebracht haben.
Es wird angeordnet die Markisen und die Werbetafeln abzunehmen.
Anstatt eines Aufstandes gibt es nur die gewohnte chinesische Gleichgültigkeit.

Das chinesische Mieterschutzbund dürfte nicht wirklich erfreut sein.
Man darf aber ernsthaft bezweifeln, ob es ihn überhaupt gibt.

Und so fällt die nächste Straße Shanghais dem Größenwahnsinn der Investoren zum Opfer.

Auf dem Taximeter und der Quittung wird in Shanghaier Taxis die Standzeit und nicht die Fahrzeit aufgeführt.
Macht definitiv auch mehr Sinn.

Fallbeispiel:
Strecke: 3,9km
Einstieg: 10:29
Ausstieg: 10:53
Standzeit: 00:16:07

Man kann also sagen, dass man für jeden gefahrenen km etwa 4,12 Minuten gestanden ist, bei einer Durchschnittgeschwindigkeit von 9,75km/h.

Und wohlgemerkt: 10:29 ist keine Rushhour!

Geldtransfer ins Ausland.

Wird nicht so gerne gesehen und dementsprechend einem auch ziemlich schwer gemacht.
Schließlich soll des Geld ins Reich der Mitte reinfließen und nicht raus.

Mitzubringen sind:

- Arbeitsvertrag
- Arbeitserlaubnis
- persönlicher Steuerauszug
- Ausweis
- Übersetzer [ohne keine Chance]

Vor Ort müssen noch einmal 4 Formulare ausgefüllt werden.

Mit diesem Package geht es zum Hauptschalter.
Vom Chief-Officer erhält man die benötigten Stempel.

[Anm.: Ohne den roten Stempel geht in China nichts.

Er ist es im Endeffekt, der das Land letztendlich zusammenhält.
Eine Rechnung, ein Ausweis, ein Vertrag, eigentlich alles… ist ohne Stempel so viel wert wie ein Kuhfladen in der Steiermark.]

Nummer ziehen.

Am nächsten Counter werden nur die Formulare kopiert.

Nummer ziehen.

Der nächste Counter stellt das Einkommen fest.

Nummer ziehen.

Der nächste Counter berechnet die Summe und vor allem die Gebühr [150 RMB fix + 0,1% der Transfersumme, was aber einfach mal aufgerundet wird] und nimmt, so glaubt man, die eigentliche Überweisung vor.

Nummer ziehen.

Beim letzten Counter kommt der ganze Prozess noch mal ins Stocken, da es mittlerweile 12 Uhr ist, ergo Lunchtime.
Und wenn etwas wichtig ist in China, dann – Essen.

Trotzdem.
Man bekommt das letzte Receipt, mit all erforderlichen Stempeln.

Es wäre bestimmt interessant mit der Person zu sprechen, die sich diese Prozedur hat einfallen lassen.